Der israelische Rechtsanwalt und Notar Michael Kempinski antwortet
Michael Kempinski, ein enger Freund der Berliner und deutschen Anwaltschaft, hat für sein Engagement für die Versöhnung und die Verständigung mit Deutschland das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. Einen Bericht über die Übergabe des Bundesverdienstkreuzes am 7.Oktober 2019 in Herzliya bei Tel Aviv und über die ehrenamtliche Arbeit von Kempinski finden Sie hier in diesem Kammerton.
Warum sind Sie Rechtsanwalt geworden?
Ich habe mir einen Beruf gesucht, der interessant ist und in dem ich selbstständig und unabhängig arbeiten kann.
Ihre Vorbilder in der Anwaltschaft?
Mein Sozius für Strafrecht und für Disziplinarrecht, RA Prof. David Libai, ehemaliger Justizminister.
Welche drei Eigenschaften sollte eine gute Rechtsanwältin oder ein guter Rechtsanwalt haben?
Die Fähigkeit, rasch aber gründlich, ernsthaft und engagiert zu arbeiten sowie schnell zu entscheiden.
Wem empfehlen Sie, den Anwaltsberuf zu ergreifen?
Jedem, der sich in einem anspruchsvollen Beruf engagieren möchte.
Welche berufsrechtlichen Vorschriften für die Anwaltschaft halten Sie für notwendig oder aber für überflüssig?
Verlässlichkeit und Integrität sind unerlässlich!
Worum geht es Ihnen bei Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in nächster Zeit?
Ich leiste ehrenamtlich einen sozialen Beitrag für Juristen und Nichtjuristen, auch um zur Bildung beizutragen.
Was war Ihr Beweggrund für dieses Ehrenamt?
Mein Wunsch, Einfluss auszuüben und fern der täglichen Arbeit etwas zu verbessern
Wieviel Zeit benötigen Sie für diese Aufgabe?
Ein bis zwei Tage in der Woche.
Wofür fehlt der Anwaltschaft die Zeit?
Für die Familie und für den Sport. Der Beruf und die ehrenamtliche Arbeit beanspruchen viel Zeit
Nutzen Sie soziale Netzwerke?
Wenig. Meistens WhatsApp und Facebook.
Was macht Sie wütend?
Unzuverlässigkeit und Unpünktlichkeit.
Welchem Thema würden Sie ein Buch widmen und mit welchem Titel versehen?
Der Shoa (Holocaust) und der Familiengeschichte.
Welche Veränderungen im Berufsalltag schätzen Sie besonders?
Ehrenamtliche Arbeit mit jungen Juristen und Anwälten.
Mit wem würden Sie gerne einen Tag die Rolle tauschen?
Mit einem Arzt, vor allem mit einem Internisten.
Haben Männer es in ihrem Beruf leichter als Frauen?
Nein, heute nicht mehr, abgesehen von der Schwierigkeit, genug Zeit für die Betreuung der Familie zu finden.
Welche Stärken und welche Schwächen haben Sie?
Meistens bin ich fleißig, manchmal aber ungeduldig und nicht aufmerksam genug, wenn mir jemand lange Ausführungen macht.
Ihr größter Flop?
Es gab keinen Flop.
Was lesen / hören / schauen Sie morgens als erstes?
Die Tageszeitung.
Ihr liebstes Hobby?
Malerei und Skulpturbildnerei aus Gips, Metallgewebe oder Zement.
Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückblickend anders treffen?
An falsche Entscheidungen kann ich mich nicht erinnern, auch wenn es die natürlich gab.
Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem Berufsweg besonders geholfen?
Folgende Ratschläge von Kollegen:
• Die anwaltliche Unabhängigkeit und die anwaltliche Disziplin zu wahren und zu sichern.
• Jeder spezialisierte Anwalt muss auch in berufsrechtlicher Hinsicht kompetent sein.
• Jeder gute Anwalt muss die ihm gestellten Fragen selber prüfen und erst dann beantworten.