Rechtsanwältin Marion Ruhl ist seit November 2022 Geschäftsleitende Vorsitzende des Anwaltsgerichts Berlin und weiterhin Vorsitzende Richterin am Anwaltsgericht Berlin. Richterin am Anwaltsgericht ist sie seit dem 01.12.1995. Als Rechtsanwältin in der Kanzlei Knauthe arbeitet sie vor allem auf dem Gebiet des Arbeitsrechts und des Bühnen- und Musikrechts.
Warum sind Sie Rechtsanwältin geworden?
Eigentlich eher zufällig. Ich wurde für das Richteramt vorgeschlagen, war während der Wartezeit anwaltlich tätig und wollte dann nicht mehr wechseln.
Welche drei Eigenschaften sollte eine gute Rechtsanwältin oder ein guter Rechtsanwalt haben?
Das kann ich für meine Kolleginnen und Kollegen nicht beurteilen. Ich halte Integrität, Vertrauenswürdigkeit und Überzeugungskraft für wichtige Eigenschaften, aber auch viele andere.
Wem empfehlen Sie, den Anwaltsberuf zu ergreifen?
Ich würde den Anwaltsberuf denjenigen empfehlen, die Freude an der Interessenvertretung haben.
Worum geht es Ihnen bei Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in nächster Zeit?
Bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als geschäftsleitende Vorsitzende des Anwaltsgerichts geht es mir vor allem darum, gemeinsam mit allen Anwaltsrichterinnen und Anwaltsrichtern das Anwaltsgericht zu stärken und zu modernisieren.
Was war Ihr Beweggrund für dieses Ehrenamt?
Da ich schon seit langem Richterin am Anwaltsgericht bin, lag es nahe, meine Erfahrungen auch für dieses weitere Ehrenamt einzubringen.
Wieviel Zeit benötigen Sie für diese Aufgabe?
Z.Zt. benötige ich mehrere Stunden pro Woche für diese Aufgabe.
Wofür fehlt der Anwaltschaft die Zeit?
Dies kann ich für meine Kolleginnen und Kollegen nicht beantworten. Der Zeitdruck scheint aber allgemein, auch wegen der ständigen Erreichbarkeit, sehr gestiegen zu sein.
Nutzen Sie soziale Netzwerke?
Soziale Netzwerke nutze ich aus Zeitgründen selten.
Welchem Thema würden Sie ein Buch widmen und mit welchem Titel versehen?
Vielleicht dem Thema Berufsalltag von Frauen. Ein guter Titel ist mir noch nicht eingefallen.
Welche Veränderungen im Berufsalltag schätzen Sie besonders?
Die zunehmende Digitalisierung.
Haben Männer es in ihrem Beruf leichter als Frauen?
Ich wünsche mir, dass diese Frage bald nicht mehr gestellt werden muss.
Was lesen / hören / schauen Sie morgens als erstes?
Ich höre und schaue morgens als erstes die Nachrichten und lese in verschiedenen Tageszeitungen.
Ihr liebstes Hobby?
Mein Hund. Außerdem seit Corona wieder Opern, Konzerte und Theater.
Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückblickend anders treffen?
Ich hatte viel Glück mit meinen beruflichen Entscheidungen.
Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem Berufsweg besonders geholfen?
Folgender Rat hat mir sehr geholfen: „Wenn Sie schon überlegen, ob Sie das Mandat annehmen wollen oder können, dann lassen Sie es sein.“